Mit der Kraft aus “Werthers Leiden” – wie es Schiller 1795 in einem Brief an Goethe formulierte – hat Goethe seinen zweiten, 1796 fertiggestellten Roman geschrieben. Beeinflusst durch die Ereignisse der französischen Revolution und die aufkeimende Freundschaft zu Schiller reifte das Fragment zu einem acht Bücher umfassenden Roman, der die Lehrzeit eines poetisch gesonnenen Bürgermanns in der vorrevolutionären Gegenwart beschreibt. Als Financier einer Schauspielertruppe bricht Wilhelm aus seiner engen bürgerlichen Herkunft aus und blickt hinein in die Welt des Theaters. Was als Irrweg erscheint, entwickelt sich zum Lebensweg; immer wieder neues Irren lehrt Wilhelm zu leben. Lebendige Darstellung der Leidenschaft wechselt sich mit ruhigen Elementen ab.
Im Anhang des Heftes finden sich Erläuterungen zur künstlerischen Struktur des Werkes sowie ausführliche Begriffs- und Sacherklärungen.