Kleist verarbeitet in diesem Lustspiel in drei Akten den antiken Mythos, indem er die – eigentlich tragische – Identitätskrise der handelnden Personen Jupiter, Alkmene und Amphitryon “lustvoll” beleuchtet. Alkmene, die ihren Gatten Amphitryon, den thebanischen Feldherrn, von Herzen liebt, wird ihrer Schönheit wegen gerühmt und erregt die Aufmerksamkeit des Göttervaters Zeus bzw. Jupiter. Jupiter erscheint in der Gestalt Amphitryons bei Alkmene, die den Gott natürlich für ihren geliebten Gatten hält. Was nicht ohne Folgen bleibt – der Halbgott Herakles ist das Ergebnis dieses göttlich-menschlichen “Irrtums”. Während Amphitryon begreift, dass Alkmene ihn nicht wirklich betrogen hat, muss der eitle Jupiter erkennen, dass Alkmenes Wahl stets auf Amphitryon fallen wird – egal ob er nun menschlicher oder göttlicher Natur ist.
Dieses Verwirrspiel der Gefühle in Blankvers-Form liegt in wissenschaftlich einwandfreier Ausgabe vor.